Gestaltung

Das Mahnmal besteht aus rosa und grauem Granit. Es hat eine Höhe von 120 cm und eine Kantenlänge von 69 cm.

Der Rosa Winkel war ein Symbol, das während der Zeit des Nationalsozialismus benutzt wurde, um männliche Häftlinge in Konzentrationslagern zu identifizieren, die wegen ihrer Homosexualität dorthin verschleppt worden waren. Jeder Häftling musste eines der Abzeichen in den Konzentrationslagern an seiner Jacke tragen, dessen Farbe ihn einer der verfolgten Gruppen zuordnete. Der Rosa Winkel ist später zu einem internationalen Symbol der homosexuellen Bürgerrechtsbewegung geworden und wurde erst von der Regenbogenflagge an Popularität überholt.

 

Der Künstler Achim Zinkann beschreibt sein Werk wie folgt:


„Der Ausgangspunkt für diese Arbeit sind zwei gleichgroße Blöcke aus Granit mit grauer und rosa Färbung. Diese beiden Blöcke wurden über eine Seitendiagonale zersägt und neu zusammengestellt. Die grauen Keile stehen mit der quadratischen Fläche auf dem Boden, stehen sich mit den schrägen Sägeflächen diagonal gegenüber und nehmen mitten in der entstanden Kerbe die beiden, zu einem gleichseitigen Dreieck zusammengefügten rosa Keile auf.
 

In der Skulptur entsteht eine Korrespondenz zwischen den Keilen. Druck, Gegendruck und Reibung sind Voraussetzungen für den Gesamtzusammenhalt. Wird einer der Keile entfernt, verliert mindestens ein anderer den Halt. Das Gefüge wird zerstört. Die innere Spannung und die Auflösung des blockhaften Charakters wird durch die diagonale Stellung der grauen Steine erzeugt.


Das Wechselspiel von Körperschatten und Schlagschatten verstärkt diese Spannung ebenso wie die sich verändernde Silhouette, wenn sich der Betrachter vor der Skulptur bewegt.


Das Maßverhältnis in der Skulptur ergibt sich aus den geometrischen Bedingungen des gleichseitigen Dreiecks und einer festgesetzten Höhe von 120 cm. Diese Höhe ist für einen Menschen gut greifbar. In dieser Höhe ist der Text in die quadratischen Flächen der rosa Keile eingegraben und so haptisch und optisch erfahrbar.
Interpretationsansätze sind in großer Vielzahl gegeben.


Zwei Blöcke, zwei Farben, zwei Schnitte, zu einem Ganzen zusammengefügt. Ein grauer, ein rosa Block. Teile einer Gesellschaft. Männer, Frauen. Lesben, Schwule, einander bedrückend, sich aneinander reibend, ineinander aufgehoben, sich bedingend. Weitere Interpretationen überlasse ich dem Betrachter.“

Inschrift

Das Mahnmal trägt auf seiner Oberseite die Inschrift:

 

Totgeschlagen - Totgeschwiegen

Den schwulen und lesbischen Opfern des Nationalsozialismus

Wettbewerb und Künstler

Am 16. April 1994 traf sich in den Räumen der AIDS-Hilfe NRW eine unabhängige Fachjury zur Beurteilung der eingereichten Mahnmahlmodelle. Die Jury bestand aus folgenden Personen:

 

  • Richard Blömer (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses der Stadt Köln

  • Christiane Dinger, Leiterin der „Arthotek“ Köln

  • Jürgen Keimer, WDR-Journalist für Stadtplanungsfragen und Stadtästhetik

  • Brigitte Maser, Journalistin, wiss. Mitarbeiterin bei „Kulturbunker Mülheim e.V.“ Vorstand: Kölner Lesben- und Schwulentag e.V.

  • Bettina Mette, Kulturamt der Stadt Köln, Referentin für Bildende Kunst

  • Georg Roth, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Köln, Aktivist der schwulen Bürgerrechtsbewegung

  • Martin Stankowski, Journalist, Stadtführer, Buchautor,

Unter den 11 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen entschied sich die Jury einstimmig für die Arbeit des Rostocker Bildhauers Achim Zinkann als zweiten Preis. Es wurde kein erster Preis vergeben. Diesem Votum schlossen sich auch die Initiatoren des AK Lesben und Schwule der ÖTV Köln an.

 

Achim Zinkann, *1960
Nach dem Kunst- und Geschichtsstudium auf Lehramt an der Universität-GH Siegen hatte Zinkann von 1991 bis 1993 einen Lehrauftrag an der Gesamthochschule Siegen in den Bereichen Stein-, Stahlbildhauerei, Plastik und Skulptur. Seit 1993 Lehrer und Kunsterzieher an einem Gymnasium im Kreis Rostock-Land. Seit 1986 nahm Zinkann als Künstler an verschiedenen Ausstellungen teil.